Christoph Gurk wird künstlerischer Leiter des Kunst- und Kulturschwerpunkts „St. Pölten 2024“

Der international erfahrene Kurator und Dramaturg übernimmt die künstlerischen Geschicke des großen, gemeinsamen Kunst- und Kulturprojekts der Stadt St. Pölten und des Landes NÖ

St. Pölten (OTS) - Auf die öffentlich ausgeschriebene künstlerische Leitung des ambitionierten Kunst- und Kulturschwerpunkts „St. Pölten 2024“ – hervorgegangen aus dem Wettbewerb um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ – haben sich 40 Interessent*innen aus fünf Ländern beworben. Am Ende des Auswahlverfahrens hat Christoph Gurk, gegenwärtig Mitglied des Vorbereitungsteams der Intendanz von Kay Voges am Volkstheater in Wien, die Auswahljury von Stadt, Land Niederösterreich, Büro „St. Pölten 2024“ und externen Expert*innen überzeugt – mit klar und hellsichtig formulierten künstlerischen Konzepten, strategischer Intelligenz, einem gesellschaftskritischen Ansatz sowie mit einer langjährigen und spartenübergreifenden Erfahrung in den Bereichen Theater und Performance, Musik und Bildender Kunst.

„Überall auf der Welt werden Kultureinrichtungen geschlossen. Für die nächsten Jahre stehen nicht nur in diesem Bereich dramatische Kürzungen der Etats zu befürchten. In dieser komplexen Situation richtet die Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Land Niederösterreich den Blick nach vorn und stellt für die Entwicklung des Kunst- und Kulturschwerpunkts „St. Pölten 2024“ ein substantielles Budget zur Verfügung. Dieses Vorhaben wird so auf Augenhöhe mit den einschlägigen Akteur*innen im internationalen Festivalbetrieb positioniert.

Ich sehe es als ungeheures Privileg, nun die Chance zu haben, über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg gemeinsam mit einem hochmotivierten Vorbereitungsteam, mit den Bürger*innen dieser Stadt, mit den Entscheidungsträger*innen aus der Politik, mit den Kultureinrichtungen vor Ort, und – last not least – mit Künstler*innen aus der Region und aus der ganzen Welt darüber nachzudenken, was wir aus den Krisen der Gegenwart lernen können. Mit den Mitteln aktueller Kunst möchte ich mich Themen nähern, die über unsere Zukunft auf diesem Planeten entscheiden werden, sowohl auf lokaler wie auf globaler Ebene, und so einen Beitrag zur längerfristigen Weiterentwicklung des kulturellen Profils der Landeshauptstadt leisten.

Das Volkstheater Wien verlasse ich schweren Herzens in einer spannenden Zeit. Ich danke Kay Voges, dem Intendanten des Hauses, dass er mir diesen beruflichen Schritt ermöglicht, und freue mich, gemeinsam mit ihm und den Kolleg*innen die bis Juni 2021 geplanten Projekte zu realisieren, Dem Volkstheater werde ich auch darüber hinaus weiter freundschaftlich verbunden bleiben", erklärt Christoph Gurk.

Mit der Bestellung des künstlerischen Leiters ist das Leitungsteam des Büros St. Pölten 2024 nun vollständig. Neben Christoph Gurk besteht es aus der operativen Geschäftsführerin, Angelika Schopper, dem kaufmännischen Geschäftsführer, Stefan Mitterer, und dem Gesamtprokuristen, Jakob Redl.

Bereits ab Jänner 2021 wird Christoph Gurk mit ersten Vorbereitungen für seine herausfordernde Aufgabe beginnen, ins Kulturleben der Stadt eintauchen und die Menschen in St. Pölten näher kennenlernen. Zeitgleich erfolgen der schrittweise Teamaufbau und die Auswahl renommierter Kurator*innen.

Biografie

Christoph Gurk, geboren 1962 in Ratingen, studierte Deutsche Philologie, Neuere Deutsche Literatur und Philosophie an der Universität Hamburg. Von 1989 bis 1993 war er Redakteur der Zeitschrift „Szene Hamburg“ und von 1993 bis 1998 Chefredakteur der Zeitschrift „Spex“ in Köln.

Ab 1998 orientierte er sich vom Journalismus hin ins kuratorische Fach und konzipierte unter der künstlerischen Leitung von Christine Frisinghelli Projekte für den steirischen Herbst in Graz. Von 2001 bis 2009 war er unter Frank Castorf Dramaturg an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. 2009 holte ihn Matthias Lilienthal ans HAU Hebbel am Ufer in Berlin, wo er bis 2015, auch später unter Annemie Vanackere, spartenübergreifende Projekte und das Musikprogramm gestaltete.

Neben diesen festen Beschäftigungen war er von 2010 bis 2011 unter Willy Decker bei der Ruhrtriennale in Gelsenkirchen und von 2008 bis 2013 unter Sebastian Hartmann am Centraltheater in Leipzig aktiv. In beiden Fällen verantwortete er das Musikprogramm.

2015 ging er gemeinsam mit Matthias Lilienthal an die Münchner Kammerspiele, wo er bis 2020 als Dramaturg und Kurator für Freies Theater und Musik und als Mitglied der Künstlerischen Leitung wirkte. Das Haus wurde in dieser Zeit zweimal hintereinander, 2019 und 2020, zum „Theater des Jahres“ gewählt.

Von 2019 bis 2020 war er Mitglied des Vorbereitungsteam für die Intendanz von Kay Voges am Volkstheater in Wien. Bis Juni 2021 ist er dort Dramaturg und Mitglied des künstlerischen Leitungsteams.

Christoph Gurk veröffentlicht Texte zu kulturellen und gesellschaftspolitischen Themen. Sie sind in Publikationen wie „Theater heute“, „Spex“, „Das Wetter“, „Texte zur Kunst", „tageszeitung“, „Parkett“ oder „Berliner Zeitung“ erschienen.

Bislang letztes Projekt: Festival „Politik der Algorithmen“, Münchner Kammerspiele, 2019.

Bislang letzte Veröffentlichung: „Der Große Hack“. In: Theater heute, Sondernummer 2020.

Buchbeiträge: „Wem gehört die Popmusik?“ In: Tom Holert / Mark Terkessidis: „Mainstream der Minderheiten“, Berlin, Amsterdam 1996.

Jurytätigkeiten: „Ars Viva 07 / 08" im Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft (Berlin, 2007 / 2008); Musicboard Berlin (2013 / 2014); Politik im Freien Theater (Freiburg 2013 / 2014); Politik im Freien Theater (München 2017 / 2018); Festivals und Reihen: Spartenoffene Förderung Vierjährig, Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Berlin 2018 / 2019); „Autonom“, Fonds Darstellende Künste (Berlin 2020 / 2021).

Christoph Gurk © Konstantin Mikulitsch

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